Die erste Prowine China lockte über 7.500 Weinliebhaber und /–kenner ins riesige Areal des Shanghai New International Expo Centre. Die deutschsprachigen Länder waren bei der Veranstaltung stark vertreten.
Am 15. November ging die erste ProWine China /– eine Veranstaltung der Messe Düsseldorf und Allworld Exhibitions /– in Shanghai zu Ende. Drei Tage lang präsentierten 570 Aussteller aus 30 Nationen 7.650 Fachbesuchern ihre neuen Jahrgänge und Produktinnovationen. Im Vergleich zum "Original" in Düsseldorf steckt die Shanghaier Ausgabe noch in den Kinderschuhen, einen Erfolg konnten die Veranstalter dennoch verbuchen: Die ursprünglich geplante Ausstellungsfläche musste aufgrund der konstant steigenden Nachfrage internationaler Aussteller um 25 Prozent erweitert werden. Mit Austellern aus insgesamt 30 Ländern verzeichnete die ProWine China doppelt so viele Nationen als jede andere Weinmesse auf dem chinesischen Festland. Die führenden Weinmarken aus aller Welt nutzten die Veranstaltung als Plattform, um ihre Geschäftsbeziehungen in China auszuweiten.
Volles Haus bei der ersten ProWine China in Shanghai: Drei Tage lang gaben sich 7.650 Fachbesuchern auf dem riesigen Messeareal die Klinke in die Hand.
Ganz vorne dabei waren die Weinbauern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Österreicher hatten überhaupt beste Startvoraussetzungen, immerhin waren ihre Stände gleich direkt am Eingang der Messe positioniert. Heidi Potzinger vom südsteirischen Weingut Stefan Potzinger zeigte sich vom Andrang bei ihrem Stand erfreut: "Wir haben uns zunächst einmal gar nichts erwartet, für uns ist die Messe zunächst einmal ein Abenteuer und auch eine Marketingaktion. Aber es hat sich auf alle Fälle ausgezahlt." Ihr Kollege Günter Müller von der Domäne Müller ist hingegen schon länger in China tätig: "Ich habe einen Partner in Chengdu in der chinesischen Provinz Sichuan, mit dem ich schon seit Jahren Geschäfte mache. Nach der Messe hier fahre ich wieder hin." Müller ist auch ansonsten kein unbeschriebenes Blatt in China: Beim renommierten Wettbewerb "China Sommeliers /– Wine Challenge 2012" konnte er zweimal Gold für seine Weine "2011 Morillon Chardonnay" und "2011 Sauvignon Blanc Eiswein" einstreifen.
Die deutsche Weinkönigin Nadine Poss gab sich persönlich die Ehre, um die Weinbauern bei der Präsentation ihrer Produkte zu unterstützen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Österreichern hatten die deutschen Winzer ihre Zelte aufgeschlagen. Mittendrin: die deutsche Weinkönigin Nadine Poss. "Ich bin das erste Mal in Shanghai und bin von der Stadt ebenso wie von der Messe sehr beeindruckt. Ein bisschen plagt mich zwar noch der Jetlag, aber als Repräsentantin der deutschen Weinkultur habe ich keine Zeit, müde zu sein", erzählt die Hoheit und greift statt zum Wein lieber einmal zu einer Tasse Kaffee. Am Stand der Sektkellerei J. Oppmann knallten einstweilen die Korken, immerhin wurde vor der Kulisse des weltberühmten Schloss Neuschwanstein ein erlesener Schaumwein ausgeschenkt: "Wir sind mit dem Besucherandrang und dem Interesse sehr zufrieden. Gestern hatten wir an unserem Stand viele Mädchen, die ein bisschen vorgekostet haben, doch heute sind offensichtlich die Bosse persönlich gekommen und wir hoffen natürlich, mit dem einen oder anderen ins Gespräch zu kommen", erklärte Sales Manager Christian U. Bonfert.
Stark vertreten waren überraschenderweise auch die Schweizer, auch wenn sie gemessen an ihren Rebflächen und ihrer Reputation sicher etwas im Schatten der Nachbarländer stehen. Dennoch nutzten sie ihren Auftritt nicht zuletzt auch für touristische Markenwerbung, und die Eidgenossen präsentierten sich von ihrer schönsten Seite. Die Heuchelberg Weingärtner konnten sich über mangelnden Publikumszuspruch jedenfalls nicht beklagen: "Die Schweiz genießt allgemein gesehen in China einen guten Ruf, davon profitieren wir natürlich besonders", erklärte ein Vertreter am Stand. Auf den guten Ruf alleine kann man sich freilich nicht verlassen /– zu übermächtig ist die Konkurrenz nach wie vor aus Frankreich, was die Bordeaux-Verkostung deutlich zeigte. Allerdings bemühten sich auch die Österreicher nach Kräften, die chinesischen Fachbesucher im "Wine Theatre" von ihren Vorzügen zu überzeugen: Dort veranstaltete das AußenwirtschaftsCenter Shanghai gemeinsam mit der Österreichischen Weinmarketing Gesellschaft das "Austrian Wine Tasting" mit Verkostung von Qualitätsweinen österreichischer Weinaussteller. Die Weine werden von einem chinesischen Sommelier präsentiert.
Nach dieser erfolgreichen Präsentation lud Raymund Gradt, der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Shanghai zum traditionellen Networking-Event mit Vorträgen über den chinesischen Lebensmittelmarkt. Dazu wurden die österreichischen Aussteller, ihre Geschäftspartner und Branchenvertreter der lokalen Lebensmittelwirtschaft und des Hotel- und Gastronomiegewerbes eingeladen. Gradt: "China ist für Lebensmittelproduzenten ein interessanter Markt, insbesondere auch für österreichische Winzer. China importierte im Jahre 2010 über 260 Millionen Liter Wein, wobei prognostiziert wird, dass der Weinimport bis 2014 noch um über 50 Prozent zunehmen wird." Bei der Gelegenheit wurde auch der langjährige österreichische Generalkonsul und "Vater" des Shanghaier Opernballs Michael Heinz verabschiedet /– ihn zieht es weiter nach Indien, wo er sich einer neuen Aufgabe widmen wird. Standesgemäß mit einem guten Achterl Wein stießen die Festgäste noch einmal auf ihn an.
Der bekannte Fachjournalist und Weinexperte Henry Sams beim Fachsimpeln mit der steirischen Größe Günter Müller, der in China bereits Erfolg hat.
Das Team vom südsteirischen Weingut Stefan Potzinger freute sich über den regen Andrang.
570 Aussteller aus 30 Nationen präsentierten ihre neuen Jahrgänge und Produktinnovationen.